Masada, Ein Gedi und Qumran – Die Nationalparks am Toten Meer

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Masada bei Sonnenaufgang

Bereits um 4 Uhr morgens klingelte mein Wecker. Ich packte meine Sachen und fuhr von Ein Gedi in das südlich gelegene Masada, um die Festung im zweiten Anlauf noch vor Sonnenaufgang zu besteigen. Am Vortag hatte ich die letzte Gondel zum Gipfel knapp verpasst. Um 5:15 Uhr erreichte ich pünktlich zur Öffnung den Eingang zum Schlangenpfad, der zu dem 400m gelegenen Gipfel des Felsens führt.

Sollte man wie ich mehrere Nationalparks in Israel besuchen, gibt es die Möglichkeit einen Israel Pass zu erwerben, mit dem man, je nach Preis, zwischen drei, sechs und einer unbegrenzten Zahl an Nationalparks besuchen kann.  Außer mir hatten noch weitere Gruppen geplant, Masada im Morgengrauen zu besteigen. Abraham Tours bietet von seinen Hostels aus Jerusalem und Tel Aviv Touren, die mitten in der Nacht beginnen. Der Aufstieg dauert 40 – 60 Minuten zwischen 40 – 60 Minuten, ist anstrengend aber auch mit etwas Alkohol im Blut machbar, wie eine Gruppe Holländer eindrucksvoll bewies. Leicht erschöpft, doch mit einem Glücksgefühl im ganzen Körper konnte ich den Sonnenaufgang über dem Toten Meer genießen.

Masada wurde wahrscheinlich im ersten Jahrhundert vor Christus errichtet und von König Herodes, der über eine Vielzahl an Feinden sowohl im In- als auch im Ausland verfügte, zu einer Festung ausgebaut. Zu Beginn des jüdischen Aufstands gegen die Römer wurde die Festung von aufständischen Juden besetzt. Nach der Zerstörung von Jerusalem im Jahre 70 n. Chr. flohen die letzten Verteidiger der Stadt in die Festung. Im Jahr 73 n. Chr. begann eine mehrmonatige Belagerung. Den Römern gelang es in blutigen Kämpfen, die Verteidigungsanlagen zu durchbrechen. Als die Lage für die eingeschlossenen Juden aussichtslos erschien, begannen fast alle 900 Verteidiger Selbstmord, um einer römischen Gefangenschaft in Schande zu entgehen. Als die Römer am nächsten Morgen die Stadt betraten, fanden sie nur zwei Frauen und fünf Kinder vor, die sich in der Nacht zuvor verstecken konnten und dem Massenselbstmord so entkamen.

In Masada kann man heute die Überreste des Palastes von Herodes, die Verteidigungsanlagen der Juden sowie die Lager der römischen Legion, sowie einen herrlichen Ausblick über das Tote Meer bewundern

Sonnenaufgang über Masada

Oase Ein Gedi - Überbleibsel des Paradis?

Meine zweite Station an diesem Tag war der Nationalpark Ein Gedi, einer der eindrucksvollsten Oasen in Israel. Bereits König David hatte hier vor Saul Zuflucht gesucht. Ein Gedi ist bekannt für seine Pflanzen- und Tierwelt. Neben Steinböcken, die man noch relativ häufig antreffen kann leben in dem Reservat Leoparden, Hyänen, Wölfen, Schlangen sowie diverse Vögel. Ein Gedi ist eingebettet in zwei Schluchten, die von der judäischen Wüste (200 m über dem Meeresspiegel) zum Toten Meer (400m unter dem Meeresspiegel) führen und dort stark abfallen. Wanderwege führen die Schluchten hinaus, allerdings sollten sie nur von geübten Wanderern bestiegen werden, die mehrere Stunden Zeit eingeplant hatten. Ich entschied mich für die kurze Route zu dem David Wasserfall und genoss die Entspannung in dem Paradies.

Das Geheimnis um die Qumran Rollen

Wie viele Nationalparks kann ich in Israel besuchen? Nr. 3 für den heutigen Tag ist der Qumran Nationalpark. Hier wurden 1947 zufällig die Schriftrollen von Toten Meer in Tonkrügen von einem Beduinen Hirten entdeckt, der nach einer entlaufenden Ziege suchte. Insgesamt wurden 900 Schriftrollen gefunden, die zum größten Teil zerfallen war. In mühsamer Kleinarbeit wurden die Fragmente zusammengelegt und übersetzt. Heute können sie im israelischen Museum in Jerusalem besichtigt werden. Sie wurden zwischen 200 v. Chr. und 68 n. Chr. von den Essenern, einer jüdischen Sekte, verfasst. Sie enthalten Beschreibungen des Lebens zu jener Zeit, Manuskripte des Tanachs, sowie sogenannte Apokryphen (Texte, die nicht in die Bibel aufgenommen wurden). In dem Nationalpark kann man die Überreste der Siedlung der Essener besichtigen und viel über ihr Leben in der Wüste erfahren. Das Gelände ist relativ klein und man kann die Anlage, inklusive eines Vorführfilms, innerhalb von einer Stunde besichtigen. Mir blieb also noch genug Zeit die 100 km westlich am Mittelmeer gelegene alte Römerstadt Caesarea zu besichtigen.

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