Santa Marta ist die älteste spanische Stadt in Kolumbien und für vielen Touristen der Ausgangspunkt für Touren zum nahegelegenen Tayrona Nationalpark oder zur Ciudad Perdida, meinem nächsten Ziel. Alberto beherbergte in seinem Haus mehrere Reisenden, die Zimmer waren groß. Allerdings mangelte es ein wenig an Hygiene. Dafür war der Preis sehr günstig. Das Appartment lag direkt im Zentrum und ich hatte ein Zimmer mit Meeresblick. Der Strand in Santa Marta erinnerte mich schon mehr an die Karibik als in Cartagena. Auch Alberto hatte ähnlich wie Omaira aus Cartagena die Hausregel aufgestellt, dass kein Besuch auf dem Zimmer erlaubt ist.
Santa Marta liegt in der Nähe der Grenze zu Venezuela und hat besonders unter der Flüchtlingskrise zu leiden. Hungrig von der Reise setzte ich mich in ein Restaurant direkt vor dem Eingang. Noch während ich auf das Essen wartete, wurde ich von den Venezuleanern belagert, die mir Souvenirs bis zum Kaugummi alles mögliche verkaufen wollten. Auch Kinder und alte Greise bettelten. Zwei Mädchen in Hotpants, die vielleicht gerade das 18. Lebensjahr überschritten hatten, kamen mit einem Schild auf mich zu, auf dem Stand: „Dear Sir, we are refugees from Venezuela. We need money, and we do, whatever you are asking for.“ Das zweideutige Angebot war an den Blicken der Mädels erkennbar. Ich aß mein Essen so schnell wie möglich auf, kaufte mir noch zwei Bierchen und ging auf mein Zimmer, da die Tour zur Ciudad Perdida am nächsten Morgen bereits früh begann und ich einfach ein wenig Ruhe benötigte.